Dienstag, 26. November 2013

Start Umsetzung

Wir müssen jetzt in die Umsetzungsphase unseres Kurses gehen. Dazu habe ich mal einige Überlegungen und Diskussionsergebnisse zusammengefasst und so etwas wie eine Aufgabenstellung abgeleitet. Das ist erstmal ein grober Entwurf, der vielleicht noch etwas unfertig oder wirr anmutet. Wir werden das am Donnerstag dann zusammen ausdefinieren und konkretisieren:

  • Die meisten existierenden Ansätze im Bereich "Internet of Things" zielen darauf ab, das Leben einfacher, komfortabler, reibungslos und effizienter - kurz "smart" zu gestalten. 
  • Im Gegensatz (oder ergänzend dazu) sollen die Projekte unseres Kurses das Leben eher "anreichern", bewusster machen und stärker emotionalisieren. 
  • Konkret auf die Aufgabenstellung bezogen bedeutet das: Stimmungen und Atmosphäre schaffen, persönlichen Ausdruck ermöglichen und sinnliche Wahrnehmung fördern (Genuss, Kontemplation).
  • Außerdem sollen auch "passive" Dinge, d.h. Dinge ohne eingebettete Computer mit in das Internet der Dinge einbezogen werden können.
  • Wichtiger als die einzelnen Objekte sind Systeme aus Objekten, die einen gemeinsamen Background besitzen und "zusammenarbeiten". Sie sind gewissermaßen Touchpoints und Ausdruck eines übergreifenden Systems.
  • Dazu und in Hinblick auf eine möglichst integrierte Präsentation eurer Projekte am Ende des Projektes, definieren wir einige räumliche Szenarien, in denen sich unsere Projekte abspielen sollen (Wohnzimmer, öffentlicher Raum etc.) und bauen diese prototypisch auf.
Meine Idee und Vorschlag für eine Aufgabenstellung ist wie folgt: Wir definieren eine Art Beschreibungssprache für Stimmungen und Atmosphären namens "Mood Markup Language" (MML), ähnlich wie HTML für Dokumente. Diese besteht aus einfachen Tags (Schlagworten) für Stimmungen wie z.b. "entspannend", "geheimnisvoll" etc. 
Diese Tags können nun zum beliebigen Dingen oder Zuständen wie z.b. Büchern, Schallplatten, Filmen, Events etc. zugeordnet werden. Dazu könnte z.B. eine Community-Datenbank im Internet existieren oder vom Hersteller vorgegeben werden.
Außerdem können Faktoren wie z.B. die Tageszeit, das Wetter, die jeweilige Aktivität etc. mit einfließen.
Die Dinge oder "Produkte", die wir entwerfen, können nun diese Stimmungen und Moods repräsentieren und "ausdrücken", so dass in der Summe eine Choreografie oder Orchestrierung von Atmosphären ermöglicht wird. 
Ein konkretes Beispiel könnte sein: Feierabend, man macht es sich gemütlich, zieht ein Buch aus dem Regal und schlägt es auf. Im Hintergrund wird die Stimmung und Atmosphäre des Buches von Amazon heruntergeladen und eine Raumchoreografie berechnet. Passend dazu wird das Licht heruntergefahren und spielt eine subtile Hintergrundanimation, das Raumklima stimmt sich auf das Buch ein und es ertönt eine Ambient Geräuschkulisse. Die technischen Schwierigkeiten lassen wir erstmal außer Acht.
Oder: Kneipp liefert zu seinen Badezusätzen (Wintertraum, Liebesmärchen, Lebensfreude, Glückliche Auszeit ...) gleich eine komplette Badezimmer Choreografie mit und wird somit zu einem Anbieter von Befindlichkeiten statt Pflegeprodukten...

Diese Aufgabenstellung ist kein Zwang. Aber wer bisher kein passendes Thema gefunden hat, sollte sich innerhalb der Aufgabenstellung eines suchen. Damit entfällt die Suche nach der "Killeridee" und ihr könnt euch auf das eigentliche Design und die Umsetzung konzentrieren. Außerdem hilft die Zusammenarbeit an einem realen, räumlichen Setup vor Ort, eure Projekte voranzutreiben und präsentationsfähig zu machen.

Dienstag, 19. November 2013

Atome und Bits

Wenn wir die physische Welt der Dinge und die virtuelle Welt der Information verbinden wollen, stellt sich als Erstes die Frage nach der Beziehung zwischen der Hardware und der Software. Dabei gibt es, wie wir ja schon anhand unseres Wecker-Beispiels gesehen haben, vielfältige Möglichkeiten. Hier ein spontaner Versuch, die Vielfalt der Wechselbeziehungen etwas zu kategorisieren:

Hardware mit Software

Wir können die Dinge mit Prozessoren, Sensoren und Interfaces ausstatten. Damit benötigen Sie Software und müssen/können programmiert werden. Wenn wir sie darüber hinaus mit dem Internet vernetzen, werden sie Teil eines umfassenden Netzwerks aus persönlichen und allgemeinen Informationen, Diensten und anderen Geräten.

Hardware plus Software

Wenn Dinge Teil des Internets werden, können wir sie auch über das Internet steuern. Computer, Smartphones und Tablets besitzen vollwertige Displays und ermöglichen wesentlich komfortablere und komplexere Interfaces. Somit können wir unsere gewohnten Kommunikationsgeräte als Fernbedienung, aber auch zur Konfiguration der komplexeren Aspekte der Dinge nutzen.

Software statt Hardware

In vielen Fällen können Produkte, die vormals als eigene Geräte verwirklicht wurden, nun komplett als Software realisiert werden. Leistungsfähige Mobilgeräte mit ihrer Vielzahl an Sensoren und Schnittstellen können bestimmte physische Produkte so gut simulieren, dass sie flexibler, leistungsfähiger und vor allem günstiger als die realen Produkte sind. Apps machen ein Mobilgerät für begrenzte Zeit zu einem virtuellen, spezialisierten Gerät (Taschenlampe, Kompass, Wecker, Radio etc.)

Software plus Hardware

Umgekehrt können viele Apps durch spezialisierte Hardware ergänzt werden. Auch wenn Mobilgeräte immer mehr Sensoren und Schnittstellen vereinen und irgendwann all unsere Sinne abdecken, besteht immer noch der Bedarf an spezialisierten Hardware-Ergänzungen: Etwa weil sie zu groß, zu spezifisch oder zu individuell sind. Sie geben den virtuellen Produkten eine physische Präsenz und individuelles Design.

Augmented Reality

Auch Dinge unseres Alltags, die keine "Intelligenz" in Form von Prozessoren oder Vernetzung besitzen, werden Teil des virtuellen Raums: Im Internet steht eine gewaltige Menge an Meta-Informationen zu jedem beliebigen realen Objekt, gleichzeitig werden diese Objekte durch QR-Codes, RFID-Chips und Kameras mit Objekterkennung immer leichter identifizierbar.
Augmented-Reality bedeutet, diese Meta-Informationen aus dem virtuellen Raum in unsere physische Realität und auf deren Objekte zu projizieren. Erste Anfänge nutzten die Kamera und Displays von Mobiltelefonen, um eine angereicherte Realität zu simulieren, aber die Integration in unsere sinnliche Wahrnehmung wird durch Projekte wie Google Glass immer weiter vorangetrieben. Technologien wie Projection-Mapping ermöglichen dies auch kollektiv im öffentlichen Raum.


Wir werden in Zukunft viele alternative Möglichkeiten haben, die physische und die virtuelle Welt zu verbinden und wir müssen die Potentiale, die Vor- und Nachteile jeder Einzelnen kennen und mit unseren Zielen abstimmen, um adäquate Umsetzungen zu finden.

Montag, 21. Oktober 2013

Auf der Suche nach Everyware

Noch befinden wir und in der Recherche- und Orientierungsphase.
Aber auch jetzt können wir in der Vielzahl von Motiven und Möglichkeiten schon einige Trends und Perspektiven wahrnehmen (und ein Gefühl dafür entwickeln, was wir wollen):

Smart Things, Ambient Intelligence, Automatisierung

Unser alltägliches Leben wird durch die Durchdringung mit neuen Technologien komfortabler und bequemer. Wir lesen bereits morgens im Bad unsere Termine und Wetteraussichten, der Kleiderschrank schlägt uns eine dazu passende Garderobe vor und der Kühlschrank beschwert sich, dass die Milch abgelaufen ist. Ihre "Intelligenz" beziehen diese Produkte aus ihrer Fähigkeit zur Datenverarbeitung und der Vernetzung mit Sensoren, Webservices und unseren sozialen Netzwerken.
Future of glass technology

Nachhaltiger / gesünder / bewusster Leben

Die gleichen Technologien können aber auch dazu dienen, unser Verhalten zu kartografieren und zu verändern. Eine Vielzahl von Apps und Produkten ermöglicht es uns mittlerweile, unseren Energieverbrauch,  unsere Ernährung und sportliche Betätigung zu erfassen und zu optimieren.
Die konsequenteste Ausprägung, die "Quantified-Self" Bewegung versucht lückenlos das alltägliche Leben und Verhalten zu messen, zu dokumentieren und mit der Community zu teilen, um die Selbst-Erkenntnis, persönliche Optimierung und Motivation zu steigern. Das Ideal ist ein Log-File unseres Lebens, eine "Auto"-Autobiografie.
Nike+
Feltron Report

Gadgetery

Anfänglich nur für Nerds und Playboys erfindet und produziert mittlerweile eine ganze Industrie High-Tech Schnickschnack, den niemand braucht, aber alle wollen.
Thinkgeek

Industrie, Prozesse optimieren, Kosten sparen, Überwachung

Für Unternehmen und Organisationen bieten allgegenwärtige, vernetzte Computer und Sensorik viele neue Möglichkeiten: Kunden und Bürger können besser verstanden, analysiert und überwacht werden; komplexe und allmählich kollabierende Systeme wie z.B. Strassenverkehr und Städte können beherrschbar bleiben; maßgeschneiderte Dienstleistungen wie z.B. angepasste Versicherungen oder Empfehlungssysteme bieten Unternehmen Wettbewerbsvorteile
Die Daten dazu liefert die quantifizierte Gesellschaft freiwillig.

Komunikation & Social Networking

Kameras, Musik-Player und Fitness Armbänder posten und sharen unsere Vorlieben bereits automatisch in unseren Freundeskreis, ebenso wo wir wann sind und ob wir es liken. Aber immer noch erfordert das Mitteilen unseres Status unsere Aufmerksamkeit und eine Willensabsicht.
In Zukunft können Alltagsgegenstände nicht nur unsere Befindlichkeit in die Welt twittern, sondern sie auch als Ausdruck unseres Online-Selbst in die physische Welt widerspiegeln.

Hacking & DIY

Wir zerlegen unsere Welt und bauen sie neu zusammen. Nach Software, Music und Videos werden jetzt auch Produkte gehackt, programmiert oder gleich komplett selbst gebaut. Die Welt wird Lego.
3D Drucker, Fablabs und Open Hardware sind Teil einer größeren Bewegung der Digital-Native Generation, die Politik, Wirtschaft und Technologie mit Neugierde und Dillentantismus neu ausprobiert.
Ikea Hackers
Pinterest Seite dazu

Was sonst noch?

Jetzt seid ihr dran...